Neumondschatten ist ein Romantasy-Einzelband rund um die Nachkommen des Sonnengottes Apollo und der Nachtgöttin Nyx. Ein spannendes Abenteuer mit mythologischem Hintergrund.
Eine Liebe, getrennt von dunklen Mächten, ein Kampf, der das Ende der Welt bedeuten könnte …
Inhalt:
Ein seelenloser Schatten besetzt Jeremys Körper und bringt ihn an den Rande des Todes.
Um ihn zu retten, muss der Skouro vernichtet werden.
Seine große Liebe Ella stellt sich der Herausforderung.
Sie absolviert die Ausbildung zur Jägerin und lernt, ins Schattenreich überzutreten – doch sie ahnt nicht, wer ihre Gegner wirklich sind.
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Das signierte Hardcover von Neumondschatten gibt es exklusiv im Verlagsshop von Amrûn.
Leseprobe aus Neumondschatten
TEIL I
SÖHNE DES SKIÀ
1
Gänsehaut überzog ihre Arme, als Ella die dunkle Gasse entlangging. Gebäude, Autos, ja selbst die spärliche Bepflanzung lag grau in grau vor ihr. Einsam. Leblos. Doch das war ein Trugschluss. Die Neunzehnjährige wusste, dass hinter jedem Hindernis ein Schatten lauern konnte. Ein Schatten, der nicht vom zarten Schein des Neumonds verursacht wurde.
Als sie um die nächste Ecke bog, stieg ihr ein penetranter Geruch nach Fäulnis und verbranntem Fleisch in die Nase. Ella wappnete sich, indem sie nur noch durch den Mund atmete, um der aufsteigenden Übelkeit Herr zu werden.
Er musste ganz in der Nähe sein.
Selbst durch den Mund nahm sie den Geruch von Verwesung wahr. Sie ging langsamer, ihr Blick glitt über jedes Hindernis, das auf ihrem Weg lag. Sie scannte die Schatten der Fahrzeuge, der Büsche, ja sogar des Briefkastens an der Ecke. War er dunkler als die anderen?
Der Verwesungsgeruch war nun dominant, löste in ihr den Drang aus, sich entweder zu übergeben oder davonzulaufen. Kam er aus der schmalen Gasse? Sie folgte dem Gestank und machte vor ein paar Kartons halt, die zwischen Müllcontainern gestapelt waren. Oh ja, sie war ganz in der Nähe. Langsam, die rechte Hand erhoben, schlich sie auf die Kisten zu. Ihre Atemzüge durchdrangen die Stille der dunklen Gasse.
Da! Eine Bewegung!
Sie wappnete sich für den Angriff. Ihre Rechte auf Augenhöhe, die Handfläche nach vorne gestreckt, ging sie weiter auf das mutmaßliche Ziel zu. Ihre linke Hand zog das Halstuch bis über die Nase. Ihre Notlösung, die durchaus ihr Ende bedeuten könnte. Ein Hindernis, das sie im Fall des Falles die Worte nicht klar genug artikulieren ließ. Ihr Todesurteil.
Erneut sah sie im Augenwinkel eine Bewegung. Er versuchte, sie zu verwirren. Bewegte sich in seiner unmenschlichen Geschwindigkeit.
Eine Wolke drängte vor die kaum sichtbare Mondsichel. Ella benötigte einen Moment, bis ihre Augen die neuen Grauschattierungen der Dunkelheit unterscheiden konnten. Als hätte er auf diesen Moment gewartet, erhob sich zwischen den Containern eine dunkle Gestalt.
Vor Schreck wich die junge Frau einen Schritt zurück. Ihre gesamte Haltung spannte sich an. In ihrem Kopf legte sie sich bereits den Zauber zurecht. Je näher sie dem Schemen vor sich kam, desto ruhiger wurde sie. Beruhigt nahm sie das zarte Glühen wahr, das von dem Herz des Mannes ausging. Ein untrügliches Zeichen. Er war ein Mensch. Er besaß in der realen Welt eine Seele, war keiner von denen, die sie jagte.
Skouros, die dunklen Söhne Skiàs, hatten ihre Seele verloren, weil sie sich zu lange in der Schattenwelt aufgehalten hatten. Der Schemen vor ihr besaß eine Seele. Die Anzahl von Ellas Herzschlägen verringerte sich vor Erleichterung.
Doch dann …
Sie hätte es besser wissen müssen. In dem Moment, in dem sie ihre Hand gesenkt hatte, sah sie den dunklen Schemen erneut. Noch in ihrer Drehung zerrte sie das Halstuch vom Mund. Der penetrante Gestank trieb ihr Tränen in die Augen. Schnell sog sie die Luft durch den Mund ein und stieß ihn durch die Nase wieder aus. Ein Umstand, der sie Zeit kostete.
»Fos!« Durch das geflüsterte Wort begann ihre Hand zu leuchten. Nur ein zarter, bläulich-weißer Schimmer, der den Skouro jedoch sofort zurückweichen ließ.
Sie konnte ihn nicht entkommen lassen. Schritt für Schritt trat sie auf ihn zu. Der Seelenlose jedoch entglitt ihr immer weiter. Ihr Tempo erhöhte sich, sie joggte beinahe schon.
Die Gasse schien kein Ende zu nehmen. Sie wollte den Skouro festnageln. Doch um ihn zu zerstören, musste sie ihn berühren. Nie zuvor war sie ihm so nahe gewesen wie heute. Ella konnte nicht sagen, warum sie es wusste.
Nie zuvor war sie ihm so nahe gewesen wie heute. Ella konnte nicht sagen, warum sie es wusste. Warum sie sich so sicher war, dass sie dem einen gegenüberstand, der ihr Jeremy genommen hatte. Oder war es nur Einbildung? Seit er Jeremys Körper verlassen hatte, war sie ihm nicht mehr so nahe gewesen.
Der Schatten wich immer weiter zurück, dem Ende der Gasse entgegen, aus dem es kein Entkommen gab. Dieser Umstand ließ Ella zweifeln, ob tatsächlich sie die Jägerin in diesem Spiel war. Sie schien direkt in eine Falle zu tappen.
Als hätten ihre Freunde dasselbe gedacht, tauchten plötzlich zwei Gestalten vor Ella auf. Schatten wie sie, jedoch mit einem zarten Silberglanz ums Handgelenk – die Verbindung zu ihren Körpern außerhalb von Skiàs Welt.
»Das ist ein Hinterhalt, Ella!«, rief Jan. Doch die Warnung kam zu spät. Er deutete in Richtung des offenen Endes der Sackgasse. Ella fuhr ihren Schattenkörper herum und entdeckte sofort die vier Schemen, die lautlos und unverborgen auf sie zukamen. Tiefdunkle Schatten, die keinerlei Verbindung zu einem Körper aufwiesen, wie menschliche Jäger oder Wandler sie besaßen: Skouros.
Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier auf der Verlagsseite.
Weiterer Einzelband wie Neumondschatten:
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